07.10.2024: Westfälisches Volksblatt: Moderne Visionen für alten Paderborner Gutshof
Moderne Visionen für alten Paderborner Gutshof
Was wird in Zukunft aus der denkmalgeschützten Hofanlage Gut Ringelsbruch? Besitzer Kai Huttrop-Hage hat große Visionen und sucht Investoren, die seine Leidenschaft für das Kleinod am Paderborner Stadtrand teilen. Ein Besuch.
Besitzer Kai Huttrop-Hage ist auf der denkmalgeschützten Hofanlage Gut Ringelsbruch aufgewachsen und will sie nun gemeinsam mit einem Investor modernisieren. Foto: Christian Geschke
Bei einem exklusiven Rundgang durfte diese Zeitung hinter die historischen Kulissen schauen.
Bis ins Jahr 1850 reicht die Geschichte des Gutes Ringelsbruch zurück, als der damalige Bauherr Heinrich von Köppen die idyllisch gelegene Anlage errichten ließ. Er nutzte sie als Dependance seines Bauunternehmens, für Material, Pferde und Fuhrwerke - unter anderem, um den Altenbekener Viadukt zu errichten.
Im Jahre 1919 ging das Gut in den Besitz der Gräflich von Hagenberg´schen Gutsverwaltung, im Jahre 1930 an die Sparkasse Paderborn. Im Jahre 1935 kaufte schließlich die Urgroßmutter des heutigen Besitzers Kai Huttrop-Hage den Gutshof. Viele Jahre lang bewohnte die Familie Teile des insgesamt fünf Hektar großen Areals, unter anderem das stattliche Herrenhaus mit 1.000 Quadratmetern Wohnfläche. Ein Teil der ehemaligen Ställe wurde bereits im Jahr 2005 zu den heutigen Gastronomieräumen umfunktioniert, die seitdem nicht nur eine der beliebtesten Locations für Hochzeiten und Events im Kreis Paderborn sind, sondern auch die Heimat des Restaurants „Von Köppen“.
Knapp 20 Jahre später will Kai Huttrop-Hage, der selbst auf dem Gutshof aufgewachsen ist und heute wieder dort wohnt, auch den restlichen historischen Gebäuden neues Leben einhauchen. Für dieses „Mammutprojekt“, wie er es selbst im positiven Sinne nennt, sucht der 51-jährige Agraringenieur und selbstständige Unternehmensberater einen Investor, „der Lust hat, sich diesem tollen Projekt zu widmen und das Potenzial der Hofanlage auszuschöpfen“. Für die Änderung des Flächennutzungsplanes sowie die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes, gab es am 12. September bereits ein erstes grünes Licht aus dem Bezirksausschuss Elsen.
Das ehemalige Herrenhaus könnte die Heimat eines oder mehrerer Unternehmen werden, die dort repräsentative Büroflächen anmieten. Foto: Christian Geschke
„An diesem Hof hängt mein Herz“
15 Jahre lang war Kai Huttrop-Hage beruflich in der ganzen Welt unterwegs, hat mit seiner Frau und den beiden Töchtern (16 und 13) unter anderem in der Schweiz und im Schwarzwald gelebt – das Gut Ringelsbruch hatte er dabei jedoch immer im Kopf. „An diesem Hof hängt mein Herz, deshalb sind wir Anfang des Jahres auch hierhin zurückgekehrt“, sagt der 51-Jährige.
In seinen Visionen könnte aus dem ehemaligen Herrenhaus die Heimat eines oder mehrerer Unternehmen werden, die dort Büroflächen anmieten. „Hier könnten sich Unternehmensberater, Steuerkanzleien und Wirtschaftsprüfer ansiedeln, aber auch kreative Medienagenturen – da bin ich für viele Ideen offen“, sagt Huttrop-Hage, der sich seit seiner Rückkehr um die Pflege der fünf Hektar großen Gutsanlage kümmert. „Ich denke, mit unseren Plänen, ein historisches, altes Gebäude zu renovieren, treffen wir den aktuellen Zeitgeist. Schließlich geben die Räume mit ihren knapp fünf Meter hohen Decken einiges her und sind absolut interessant für diejenigen, die einen repräsentativen Unternehmenssitz suchen und diesen sogar mitgestalten möchten.“
Das Torhaus Süd bietet auf etwa 360 Quadratmetern die Möglichkeit für Büros oder Gewerbeflächen. Foto: Christian Geschke
Räume für das produzierende Gewerbe
Dies gelte jedoch nicht nur für das Herrenhaus, sondern auch für weitere Gebäude. Im etwa 1.800 Quadratmeter großen, ehemaligen Getreidespeicher (südliches Wirtschaftsgebäude) kann sich der Besitzer Räumlichkeiten für das produzierende Gewerbe vorstellen. „Hier könnten zum Beispiel die Werkstatt und der Showroom einer Tischlerei entstehen, das ist vielerorts eine beliebte Kombination“, sagt der selbstständige Unternehmensberater. Die meterhohen Decken hätten dabei einen ganz besonderen Charme, den es so im Kreis Paderborn seines Wissens nicht gebe.
Ein Teil der ehemaligen Ställe wurde auf Gut Ringelsbruch bereits im Jahr 2005 zu den heutigen Gastronomieräumen umfunktioniert Foto: Christian Geschke
Auch das Pendant auf Höhe der Hofeinfahrt, das Torhaus Süd, biete auf etwa 360 Quadratmetern die Möglichkeit für Büros oder Gewerbeflächen. „Auch hier bin ich bei der späteren Gestaltung für alle Vorschläge offen.“
Geht es nach Kai Huttrop-Hage, könnten die Arbeiten ab dem Zeitpunkt, an dem ein Investor gefunden wird, auch zeitnah beginnen. Auf etwa eineinhalb bis zwei Jahre schätzt er die Dauer der Renovierungsarbeiten auf dem Gut Ringelsbruch. Dann hätte er sein Ziel erreicht, der historischen, denkmalgeschützten Hofanlage vor den Toren Paderborns neues Leben einzuhauchen.
Adressen
Gut Ringelsbruch
Gastronomie & Events:
Ringelsbruch 9
33106 Paderborn
Tel.: 05251 8794404
(für Veranstaltungs-Anfragen)
Gutsverwaltung Ringelsbruch:
Ringelsbruch 2
33106 Paderborn
KHH [at] ringelsbruch.de
(keine Veranstaltungs-Anfragen)